23.06.2024 – Vier angehende Industriekaufleute unternahmen dieses Schuljahr eine Reise nach Südafrika. Die BBS am Museumsdorf ermöglichten ihnen diese Auslandspraktika mithilfe ihrer Partnerschule.
Jedes Jahr unterstützen die BBS am Museumsdorf Auszubildende, die ein Auslandspraktikum absolvieren möchten. Zurzeit finden dafür interkulturelle Workshops statt. Dies nimmt die Schule zum Anlass, einen Blick zurück auf ein ganz besonderes Erlebnis zu werfen. Seit über 20 Jahren pflegt die Schule Kontakte nach Südafrika. Während der Corona-Zeit waren Austausche und Praktika nicht möglich. Umso erfreuter waren alle Partner, als in diesem Schuljahr wieder vier angehende Industriekaufleute nach Südafrika entsendet werden konnten.
Der Hintergrund
Die BBS am Museumsdorf hat mit dem MSC College eine Partnerschule in East London, Südafrika. Diese Schule der beruflichen Bildung liegt in der Region Eastern Cape, welche eine Partnerschaft mit dem Bundesland Niedersachsen hat. Ziel dieser Beziehung sind die Kooperation und der Wissensaustausch, weshalb das Projekt der BBS auch finanziell vom Land Niedersachsen unterstützt wird.
Das Projekt
Vermittelt durch das MSC College absolvierten vier angehende Industriekaufleute ein vierwöchiges Praktikum in südafrikanischen Betrieben. Begleitet wurden Rebecca Gerdes, Nicole Funk, Malte Huslage und Felix Greten zu Beginn ihrer Reise von den Lehrern Dietmar de Vries und Stina Köster. Sie verbrachten die ersten drei Tage in Kapstadt, um geschichtliche und politische Hintergründe des Landes zu erfahren. Dazu gehörten u.a. ein Besuch des District-Six Museums und der Gefängnisinsel Robben Island, deren bekanntester Häftling Nelson Mandela war. Die kleine Reisegruppe sammelte dabei nicht nur Eindrücke zur Apartheid, sondern nutzte auch die Chance, Einblicke in das Leben in der Großstadt zu gewinnen.
Im weiter östlich gelegenen East London begann dann der eigentliche Austausch. Zunächst stellte Willie Gresse, CSO des MSC College, den Abgesandten der BBS am Museumsdorf die eigene Schule vor. Zusammen führten sie anschließend Betriebsbesichtigungen bei den Praktikumsbetrieben – der SMA Engineering Ltd. und Isringhausen – durch. Beide Unternehmen sind in der Automobilindustrie tätig.
Danach trennten sich die Wege. Während die Auszubildenden ihr Auslandspraktikum begannen, vertieften die Lehrer*innen ihre Zusammenarbeit mit dem MSC College. Dietmar de Vries als Leiter des Teams Schulpartnerschaften und das Teammitglied Stina Köster führten gemeinsame Workshops mit Lehrenden und Angestellten des MSC College durch. Themen waren dabei Handlungsorientierung, das duale System der Berufsausbildung, Blended Learning und Unterrichtsmethoden. Dabei gelangten deutsche und südafrikanische Kolleg*innen in einen intensiven Austausch, wie man diese Ideen und Konzepte in den verschiedenen Unterrichtssituationen umsetzen kann. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten erörtert, weitere Austausche in beide Richtungen stattfinden zu lassen. Zudem wurden weitere potenzielle Partnerschulen besichtigt und Kooperationen besprochen, um auch Vollzeitschüler*innen wieder Erfahrungen eines interkulturellen Austausches zu ermöglichen.
Die Eindrücke
Die Lehrer*innen, die nach nur rund einer Woche wieder die Heimreise antraten, zeigten sich tief beeindruckt von den Erlebnissen. Stina Köster resümierte: „Die Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft waren kaum zu überbieten. Die südafrikanische Natur ist atemberaubend.“ Und Dietmar de Vries ergänzte: „Gleichzeitig ist überall die bewegte Geschichte des Landes zu spüren. Der sehr starke Kontrast zwischen Arm und Reich und auch zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen ist sehr prägend.“
Die angehenden Industriekaufleute waren sich nach ihrem vierwöchigen Praktikum einig, dass sie jedem empfehlen würden, ein solches Auslandsabenteuer zu wagen. „Es ist eine tolle Möglichkeit, die unterschiedlichen Arbeitsweisen, die Kultur und die wunderschöne Landschaft kennen zu lernen. Es hat mir auch gezeigt, wie privilegiert wir in Deutschland leben und dass Bildung und ein gut bezahlter Beruf nicht selbstverständlich sind“, so Rebecca Gerdes. Nicole Funk hob ebenfalls hervor, dass die gewaltige Diskrepanz zwischen Arm und Reich überraschend war. Felix Greten stimmte beiden zu: „Man lernt die Dinge und Freiheiten, die wir hier in Deutschland haben, anders zu schätzen.“ Malte Huslage erklärte, dass die Museumsbesuche seine Achtung für den Kampf um Freiheit gestärkt hätten. Darüber hinaus hätte die Vielfalt an Ethnien, Sprachen und Traditionen seine Perspektive erweitert, und der Kontakt mit Menschen verschiedener Hintergründe hat sein Verständnis für Vielfalt vertieft.
Sicher ist, dass die BBS am Museumsdorf auch in Zukunft die Partnerschaft mit Südafrika pflegt und sich bald weitere Auszubildende auf ein Auslandspraktikum in East London bewerben können.
Bild 1: Lehrer und Auszubildende auf dem Tafelberg in Kapstadt (v.l.n.r.: Dietmar de Vries, Felix Greten, Stina Köster, Malte Huslage, Rebecca Gerdes, Nicole Funk). [Fotografin: Stina Köster]
Bild 2: Die Delegation der BBS am Museumsdorf beim Praktikumsbetrieb SMA Engineering Ltd. [Fotograf: Willie Gresse]
Bild 3: Die Delegation der BBS am Museumsdorf beim Praktikumsbetrieb Isringhausen. [Fotograf: Daniel Spurdzins]
Bild 4: Die Auszubildenden bei einer Safari. [Fotograf: Safari Tour]
Bild 5: Nicole Funk und Rebecca Gerdes bei der Inventur bei Isringhausen. [Fotograf: Daniel Spurdzins]
